Von Kapstadt aus ging es früh weiter nach Betty's Bay ins Kogelberg Biosphere Reserve, wo wir den African Penguin (eine Brillenpinguinart) in seiner natürlichen Umgebung beobachten konnten. Auf hölzernen Stegen, links der Atlantik, rechts die Wohn- und Brutstätten der Pinguine, liefen wir durch einen Lebensraum, der eine Seltenheit darstellt: hier lebt der African Penguin auf engstem Raum nicht nur mit seinen Artgenossen, sondern teilt sich sein Habitat mit Klippschliefern, Kormoranen und Wildgänsen.
Die Pinguinbeobachtung in Betty's Bay schien nur der Auftakt zu weiteren wunderschönen Naturspektakeln zu sein. In dem südöstlich von Kapstadt gelegenen Küstenort Hermanus, das unser nächstes Ziel sein sollte, führten südliche Glatt- und Buckelwale Wassertänze auf, denen wir staunend beiwohnen konnten. Diese Menge an Walen und ihre Nähe zur Küste war sehr ergreifend. Der Tag ließe sich am liebsten auf einer Bank am Meer verbringen.
Mit Wehmut verließen wir am nächsten Morgen Hermanus um uns, der Cape Route 62 ins Landinnere folgend, zu den Cango Caves aufzumachen. An Ronnies Sex Shop vorbei, einem Lebensmittelladen mit außergewöhnlicher Vermarktungsstrategie, durch Great und Little Karoo (Halbwüstenregion) und über die kurvigen Straßen der Swartberge gelangten wir zu dem knapp 2 km langen Höhlensystem. Die Dimension der Höhlensäle, die teils 30 m hohe Stalagnate (zusammen gewachsener Stalagtit und Stalagmit) beherbergen, war gigantisch. Und unsere Höhlenführerin Kali machten die Cango Caves zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ihr Charme und Witz, ihre Herzlichkeit waren einmalig! Ihr verdanken wir auch ein besonderes musikalisches Erlebnis in den Cango Caves. Der Hauptsaal der Caves wurde im letzten Jahrtausend für Konzerte genutzt, der Konzertbetrieb wurde jedoch wegen Vandalismus an den Tropfsteinen eingestellt. Kali ermöglichte es uns aber im Hauptsaal einige Stücke unseres Südafrikaprogramms zum Besten zugeben.
Erfüllt von den Eindrücken aus den Cango Caves kehrten wir zurück zu unserem Hotel für eine kurze Erholungspause. Mit frischer Energie ging es dann nach Outshoorn zur Gemeinde der NG Kerk Oudtshoorn Wes, wo Jade Paige, ein Student von Martin Berger, der uns auch an diesem Konzert bei „Pula, Pula!“ dirigierte, uns schon mit einer südafrikanischen Spezialität erwartete: Roosterbroot, ein über Feuer gebackenes Brot, mit südafrikanischer Wurst, selbstgemachtem Tomatenchutney und Käse.
Und dann begann das Konzert. Ein Konzert, dass nicht nur berührte, sondern auch die Herzen miteinander verband. Herzen von Menschen, die sich teils vorher nie zuvor gesehen hatten und dies wahrscheinlich auch nicht mehr tun werden. Doch die Musik, die wir mit dem Van Reede Primary School Choir, Jade und Inga machen durften verband uns alle für diese Stunden. Nach so einem Erlebnis wird einem klar warum wir Musik machen und lieben, warum wir bis ans andere Ende der Welt fliegen. Um solche Momente, solche Verbindungen zu schaffen. Vielen Dank Jade, die Gemeinde der NG Kerk Oudtshoorn Wes, dem Van Reede Primary School Choir, dass ihr uns diese Möglichkeit gegeben habt und uns so offen, so warmherzig empfangen habt. Wir bleiben verbunden.
Das Konzert diente auch der finanziellen Unterstützung von Jade Paige. Er ist Student an der Stellenbosch University im Fach Chordirigieren bei Martin Berger. Auch in Südafrika sind die Studiengebühren hoch und nicht jeder kann sich so ein Studium durchgehend leisten. Wir hoffen mit diesem Konzert etwas zurückgeben zu können.
Mit wohligem Gefühl ließen wir dann den Abend bei gutem Essen und guten Gesprächen im Hotel ausklingen. | Augusta